Welche Demenzarten gibt es?
Im Allgemeinen lassen sich zwei Demenzarten unterscheiden: primäre und sekundäre Formen.
Primäre Demenzen
Primäre Demenzen sind die Arten, deren Ursachen im Gehirn liegen (zerebral sind) und die als irreversibel, also unheilbar gelten und damit stetig fortschreiten. Hier werden noch einmal neurodegenerative von vaskulären Demenzen getrennt:
Neurodegenerative Demenzen:
- Alzheimer
- Lewy-Körperchen-Demenz
- Frontotemporale Demenz
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Vaskuläre Demenzen:
- Morbus Binswanger (SAE)
- Multiinfarktdemenz
- Gemischte Demenzen
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Mit etwa 90 % aller dementen Personen machen primäre Demenzen den größten Teil aus, mindestens 60 % davon erhalten die Diagnose Alzheimer, um die 25 % die einer vaskulären, also gefäßbedingten, Demenz. Eine Kombination aus beiden kommt ebenfalls regelmäßig vor. Zwischen 5 und 15 % fallen auf die restlichen Arten und treten damit deutlich seltener auf.
Sekundäre Demenzen
Die übrigen 10 % aller Demenzpatienten fallen unter sekundäre Demenzen, deren Ursachen auf andere, nicht zerebrale Leiden zurückzuführen sind. Da es sich hierbei um Folgeerscheinungen handelt, lassen sie sich bei richtiger und frühzeitiger Diagnose häufig – zumindest teilweise – umkehren oder verlaufsverbessernd gestalten. Immer vorausgesetzt, die Grunderkrankung ist heilbar oder zumindest gut in den Griff zu bekommen.
Tipps zum Erkennen einer Demenz: Was sind typische Symptome?
Da es nicht „die eine Demenz“ gibt, können sich die Symptome je nach Art unterschiedlich bemerkbar machen. Selbst die gleiche Erkrankung verläuft oft bei jedem Menschen individuell.
Primäre Demenzen: neurodegenerativ
Das bekannteste Merkmal einer neurodegenerativen Demenz – insbesondere Alzheimer – ist die abnehmende Erinnerungsfähigkeit, die sich zunächst vor allem auf das Kurzzeitgedächtnis beschränkt, im Verlauf jedoch auch das Langzeitgedächtnis immer stärker betrifft. Vermutlich ausgelöst durch einen beobachtbaren Rückgang der Hirnmasse und einer Minderung des für das Gedächtnis wichtigen Botenstoffs Acetylcholin.
Hinzu kommen weitere markante Symptome:
- ständige Abnahme von kognitiven Fähigkeiten, z. B. konzentrieren, verstehen, lernen, denken
- Mühe, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
- Kommunikationsschwierigkeiten
- Wahrnehmungs- und Orientierungsprobleme
- Stimmungsschwankungen und extreme Gefühlsausbrüche
Sekundäre Demenzen
Symptome untergeordneter Demenzen ähneln denen primärer, treten allerdings oft weitaus plötzlicher und heftiger auf. Sowohl geistige als auch körperliche Fähigkeitsverluste sind beobachtbar – zusätzlich zu weiteren Symptomen der Grunderkrankung.
Primäre Demenzen: vaskulär
Zu den charakteristischen Symptomen kommen bei gefäßbedingten Demenzen häufig körperliche Beschwerden wie Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle, Kribbeln in den Gliedmaßen oder andere neurologische Krankheitszeichen hinzu. Ähnlich den sekundären Demenzen treten Sie außerdem plötzlicher auf und bringen starke Fähigkeitsschwankungen in kurzen Zeiträumen mit sich.
Welche Demenzursachen sind bekannt?
Die bekannten bzw. vermuteten Ursachen für eine Demenzerkrankung variieren je nach Art der Demenz. Während bei sekundären und auch bei gefäßbedingten Demenzen der Auslöser ziemlich sicher in anderen gesundheitlichen Problemen zu finden ist, sind die Gründe für die Ausprägung von Alzheimer bisher nur unzureichend erforscht.
Sekundäre Demenzen
Ursächlich für sekundäre Demenzen sind in der Regel Krankheiten, die einen reibungslosen Stoffwechsel stören. Dazu zählen beispielsweise:
- chronische Vergiftungen, etwa durch Drogen oder Medikamente
- Tumore
- andauernde Vitaminmängel
- Herzinsuffizienzen
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Gicht oder eine Fehlfunktion der Schilddrüse
- schwere Depressionen
Primäre Demenzen: vaskulär
Vaskuläre Demenzen haben ihren Ursprung im Gehirn. Die häufigste Form ist Morbus Binswanger: Aufgrund eines Blutgerinnsels, verstopfter Arterien oder einer anhaltenden Durchblutungsstörung werden die kleinen Gefäße im Gehirn dauerhaft geschädigt und das Nervengewebe stirbt ab. Bei der Multiinfarktdemenz kommt es hingegen wiederholt zu kleinen örtlichen Durchblutungsstörungen, deren Folge ebenfalls zerstörte Hirnzellen sind.
Zu den Hauptursachen gehören demnach die, die das Risiko von Gefäßerkrankungen erhöhen, zum Beispiel:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Rauchen
- Herzleiden
- hohe Cholesterin- und Blutfettwerte
- Bewegungsmangel
- anhaltender Stress
- einseitige Ernährung
Die Schwere gefäßbedingter Demenzen hängt direkt von der Stärke der Durchblutungsstörung ab. Je schneller diese behandelt und ein Absterben der Zellen verhindert wird, desto leichter zeigt sich die Demenzerkrankung.
Primäre Demenzen: neurodegenerativ
Auch bei neurodegenerativen Demenzen liegen die Ursachen im Gehirn. Allerdings sterben die Nervenzellen und deren Verbindung zueinander aus bisher nicht abschließend geklärten Gründen ab. Insbesondere die Alzheimer-Demenz beschäftigt zahlreiche Betroffene und Angehörige. Entgegen vieler Befürchtungen machen genetische Faktoren dabei allerdings nur weniger als 2 % aus – von einer Erblichkeit kann daher nicht gesprochen werden.
Fest steht: Das Risiko für eine Alzheimererkrankung steigt mit zunehmendem Alter. Zwischen 65 und 70 ist der Anteil der Betroffenen noch gering, ab 85 Jahren leidet schon mehr als jeder Fünfte darunter.
Obendrein konnten in Studien weitere Kriterien ausgemacht werden, die vermutlich zu den Risikofaktoren für Alzheimer gehören. Das sind unter anderem:
- schwere Kopfverletzungen
- zu wenig körperliche Bewegung
- unausgewogene Ernährung
- mangelhafte geistige Aktivität
- unzureichende soziale Teilhabe
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Rauchen
- übermäßiger Alkoholkonsum
- Diabetes
- Depressionen
- Hörminderung
Demenzverlauf: Von unbemerkten Veränderungen im Gehirn bis zum Tod
Betroffene, die an Alzheimer erkrankt sind, durchlaufen grob drei Stadien. Typische Symptome treten individuell früher oder später auf, die Übergänge sind zudem fließend. Tatsächlich beginnt der Krankheitsprozess allerdings schon 15 bis 30 Jahre vor den ersten merklichen Symptomen. Von den ersten Auffälligkeiten bis zum Tod vergehen – je nach ärztlicher Diagnostik und Alter – weitere 3 bis 10 Jahre.
Frühsymptome der Demenz: Wann beginnt sie?
Insbesondere die Alzheimerdemenz zeichnet sich durch einen kaum bemerkbaren Beginn aus: Leichte Lücken im Kurzzeitgedächtnis und eine geringfügige Abnahme der Auffassungsfähigkeit treten auf. Es fällt außerdem immer schwerer, komplexe Sachverhalte zu verstehen. In dieser frühen Phase nehmen die Betroffenen bewusst wahr, dass etwas nicht stimmt. Angst, Scham, Wut bis hin zur Aggression und Melancholie sind daher häufige Begleiter einer Demenz.
Erste Anzeichen können obendrein ein abnehmendes Interesse an Hobbys oder Kontakten, Fehleinschätzungen von Situationen oder ein hartnäckiges Abstreiten von Fehlern sein.
Demenz im mittelfristigen Stadium: Wie erkennen Sie die Erkrankung?
Mit der Zeit nehmen die Krankheitszeichen immer stärker zu, wodurch es Angehörigen leichter fällt, die Demenz zu erkennen. Die kognitiven Einschränkungen machen mehr und mehr Tätigkeiten für die Betroffenen unmöglich, selbst bei einfachsten Abläufen wie dem Gang zur Toilette sind sie zunehmend auf Hilfe angewiesen. Am auffälligsten sind jedoch die schwerwiegenden Gedächtnisprobleme, die auch das Langzeitgedächtnis betreffen, ein unzureichendes Sprachvermögen und das fehlende Zeit- und Ortsgefühl – meist begleitet von unkontrollierbaren Gefühlsausbrüchen.
Demenz: Das letzte Stadium
Das letzte Stadium der Alzheimererkrankung ist dadurch definiert, dass die Betroffenen vollständig von der Pflege durch eine andere Person abhängig sind. Das liegt einerseits daran, dass sich Wahrnehmungs-, Denk- und Reaktionsvermögen kaum noch erkennbar zeigen und auch eine Verständigung mit Worten unmöglich ist.
Andererseits kommen vermehrt körperliche Symptome zum Vorschein – wie etwa Schluckstörungen, fehlende Blasen- und Darmkontrolle oder Gehschwäche –, die über kurz oder lang zur Bettlägerigkeit führen. Da der Körper der Patienten nun stark geschwächt ist, sterben sie oft an anderen Krankheiten wie beispielsweise einer Lungenentzündung.